Gründächer

Die Zahl der Einwohner von Großstädten nimmt ständig zu, daher werden Gründächer immer häufiger als eine Technologie eingesetzt, die den Menschen im stressigen Stadtleben die Natur näher bringt. Was hat es mit der Gründachtechnologie auf sich? Warum lohnt sich die Errichtung von Gründächern?

Last updated on Jan. 8, 2022

Veröffentlicht am März 6, 2021

Was sind Gründächer?

Begrünte Dächer werden in Europa und in der Welt immer beliebter. Der Trend, Gärten auf dem Dach anzulegen, hat Deutschland erreicht. Begrünte Dächer sind in Deutschland noch selten zu sehen, aber diese Situation wird sich in ein paar Jahren ändern.

Die Zahl der Einwohner von Großstädten nimmt ständig zu, daher werden Gründächer immer häufiger als eine Technologie eingesetzt, die den Menschen im stressigen Stadtleben die Natur näher bringt. Was hat es mit der Gründachtechnologie auf sich? Warum lohnt sich die Errichtung von Gründächern? Wir zeigen, wie man einen Garten auf dem Dach anlegen kann.


Welche Arten von Gründächern gibt es?

Gründächer lassen sich nach der Art der Begrünung und dem Grad des baulichen Eingriffs einteilen. In den 1970er Jahren wurde eine Einteilung in extensive, semi-extensive und intensive Dächer vorgenommen. Die Begrünung auf einem extensiven Dach zeichnet sich durch eine flache Durchwurzelung aus, da die Substratschicht 3 bis maximal 23 Zentimeter betragen sollte.

Ein extensives Gründach setzt die Verwendung von anspruchslosen Pflanzenarten voraus. Ein solches Dach hat eine geringere Belastung - von 55 bis 175 kg/m2. In diesem Fall ist die Auswahl der Pflanzen notwendigerweise recht begrenzt - es werden Gräser, Flechten, Moose und Felsenpflanzen verwendet, die keine dicke Erdschicht benötigen. Diese Art von Dach ist nicht anspruchsvoll, und die Pflanzen benötigen keine intensive Pflege. Der Begriff Ökodach oder Gründach wird für diese Art von Dach verwendet.

Die intensive Dachkultur ist eine wesentlich arbeitsintensivere und anspruchsvollere Dachbegrünungstechnologie. Die Dachkonstruktion für einen intensiven Dachgarten muss erheblichen Belastungen standhalten können. Die Belastung kann von 180 bis zu 950 kg/m2 reichen. Die Kosten für die Ausführung eines solchen Daches sind notwendigerweise viel höher als im Falle eines extensiven Daches, aber seine optischen und ästhetischen Werte machen es viel attraktiver.

Die Begrünung auf dem Intensivdach besteht nicht nur aus Gras oder Moos, sondern auch aus Sträuchern und niedrigen Bäumen und Blumen. Auf dem Intensivdach kann die gesamte Garteninfrastruktur geschaffen werden, mit einem Teich, Bänken oder einer Gartenlaube. Der Garten auf dem Dach im Intensivkonzept erfordert jedoch eine sorgfältige Pflege.

Ein intensiver Dachgarten ist die bessere Lösung, da hier jeder der Vorteile intensiviert wird. Der biologische, ästhetische, funktionale und wirtschaftliche Wert ist in diesem Fall größer.

Ein gewisser Kompromiss zwischen den oben beschriebenen Möglichkeiten sind semi-extensive Dachgärten. Die Bodenschicht beträgt etwa 20 Zentimeter, was die Möglichkeit bietet, vielfältigere Pflanzen zu verwenden als bei typisch extensiven Dächern. Das Anpflanzen von Pflanzen wie Sträuchern oder Bäumen ist nicht möglich, aber niedrige Pflanzen mit bunten Blumen können auf einem solchen Dach platziert werden.


Wie legt man ein Gründach an?

Die Anlage von Gärten auf Flachdächern oder auf geneigten Dächern, sollte bis zu einer Neigung von etwa 25 % erfolgen (maximale Grenze bei 30 % ). Ein Gründach kann auf einem alten, aber auch auf einem neu gebauten Dach angelegt werden. Sie sollten jedoch auf die Tragfähigkeit der Dach-Konstruktion achten. Die Struktur muss einer zusätzlichen Belastung standhalten. Ein Beispiel wäre ein Garten auf einem Dach, der mit der Inversions-Technik ausgeführt ist.

Über der Strukturschicht sollte eine Abdichtungsschicht liegen. Hierfür werden verschiedene Materialien verwendet, ein beliebtes ist heißgeschweißte Dachpappe. Die Abdichtung kann auch aus synthetischem Kautschuk hergestellt werden, der ebenfalls einen Schutz gegen das Überwachsen von Pflanzenwurzeln bietet.

Die nächste Schicht ist die Wärmedämmung (wird nicht immer verwendet). Die nächste in der Reihenfolge ist die Schutzschicht. Als Material für die Umsetzung wird in der Regel Geotextil, bituminöser Filz oder Polyesterfasern verwendet. Dann wird die Drainage verlegt, dabei können Blähton, Kies oder spezielle Drainagematten verwendet werden. Die Drainage ist für die Ableitung von überschüssigem Regenwasser zuständig.

Eine wichtige Funktion erfüllt auch die Filterschicht, die die Drainage schützt. Auch in diesem Fall wird ein Geotextil verwendet. Ganz oben befindet sich eine Vegetationsschicht, d.h. ein Substrat für Pflanzen. Als Vegetationsschicht werden verschiedene Mischungen verwendet, z. B. gebrochener Blähton in Kombination mit Sand, Torf und Dünger, sowie natürliche Erde. In Kombination mit Erde werden auch Mineralgemische (Splitt, Dolomit) verwendet.


Gründächer in der Stadt

Welche Pflanzen nimmt man für Gründächer?

Ein wichtiger Punkt ist die richtige Auswahl der Pflanzen. Es ist ratsam, die Anlage von Gärten auf dem Dach einer spezialisierten Firma anzuvertrauen, die Systemlösungen verwenden. Die Bepflanzung und deren Auswahl sollte davon abhängen, ob es sich um ein intensives, extensives oder semi-extensives Dach handelt. Für leichte Extensivdächer empfiehlt sich die Verwendung von Saatgutmischungen, deren Zusammensetzung Kräuter- und Grassamen enthält. Alternativ sind auch Sedum Stängel zum Verkauf erhältlich.

Ein Gründach kann auch mit blühenden Pflanzen wie Thymian oder Kamille angelegt werden. Die Bepflanzung von Dächern in extensiver Bewirtschaftung kann auch mit Pflanzenarten wie Moosen, Schafgarbe, Wollgras, zweikeimblättrigen Pflanzen und Kopffüßern erfolgen. Eine gute Option sind immergrüne Pflanzen wie der oben erwähnte Wollige Bärenklau, der im Sommer blüht und das ganze Jahr über seine Blätter behält.

Intensive Gründächer haben keine eindeutigen Beschränkungen hinsichtlich der Pflanzenarten, da dort sogar Sträucher und niedrige Bäume angebaut werden können. Es gibt jedoch eine bestimmte Gruppe von Arten, die für ein Gründach empfohlen werden.

Es ist zu bedenken, dass es zwar möglich ist, auf einem Schrägdach einen Garten im Sinne einer extensiven Bewirtschaftung anzulegen, Flachdächer eignen sich jedoch am besten für eine intensive Bewirtschaftung, vor allem wenn dort Zwergbäume wie Kiefern und Fichten ihren Platz finden. Weitere Pflanzen, die sich für Intensivdächer eignen, sind u.a. Berberitze, Heidelbeere, Flieder, Schmalblättriger Lavendel, Strauch-Penstemon und verschiedene Wacholderarten.

Das Pflanzen von hohen Pflanzen sollte gut durchdacht sein, während niedrige Sorten sehr gut aussehen und weniger Arbeit erfordern. Unter den Wacholdern verdient der kriechende Wacholder, der nur 20 bis 35 Zentimeter hoch wird, besondere Aufmerksamkeit. Zu einem Garten auf einem Intensivdach gehören auch Stauden, Moose und Gräser, die in der Nähe von größeren Pflanzen nicht fehlen dürfen.

Auch Dachgärten werden nach der Schweizer Methode angelegt. Dies ist eine sehr proökologische Methode, die darauf abzielt, die Vielfalt der Region zu unterstützen. Bei dieser Methode werden Samen von Pflanzen verwendet, die in der Umgebung vorkommen. Während der Vegetationsperiode sollte man eine nahegelegene Wiese aufsuchen und die Vegetation schneiden, dann die Biomasse abtransportieren und auf das zuvor vorbereitete Dach legen. Die Methode nennt sich "Direktsaat" und wurde bisher selten angewandt, ist aber durchaus beachtenswert.


Gründächer - die Basis ist eine gute Wärme- und Wasserdämmung

Die fachgerechte Verlegung von Folien auf einem Flachdach sorgt für dessen Langlebigkeit und Beständigkeit. Die Wärmedämmung einer Terrasse muss gegen mechanische Beschädigungen, wechselnde Temperaturen und erhöhte Feuchtigkeit beständig sein. Bei dieser Art von Konstruktion gibt es keine klassische Überdachung, die die Isolierung schützen würde. Aus diesem Grund wird am häufigsten das extrudierte hartgeschäumte Polystyrol XPS verwendet. Polyurethanschaum oder PIR-Platten können ebenfalls als Wärmedämmung verwendet werden. Es ist wichtig, dass die Dacheindeckung für das Gründach dauerhaft ihre Eigenschaften erfüllt.


Abdichtung der Dachterrasse

Auch unsere Dachterrasse benötigt die bestmögliche Abdichtung. Die Terrassenabdichtung sollte aus einem Material bestehen, das widerstandsfähig gegen mechanische Beschädigungen, frostsicher, geschützt gegen Pflanzenwurzelwachstum und undurchlässig für Feuchtigkeit ist. Diese Anforderungen werden von EPDM-Dachfolie, kunststoffbasierten Folien und modifizierten Bitumenmassen erfüllt. Die Abdichtung des Gründaches erstreckt sich über die gesamte Fläche.


Gründach - intensiv genutzte Dachterrasse

Dabei spielt es keine Rolle, ob ein bestimmtes Segment der Anlage als gepflasterte Fläche ausgebaut wird. Die Abdichtungsschicht muss sich unter der gesamten Oberfläche befinden, einschließlich befestigter Wege. Achten Sie besonders auf die genaue schrittweise Ausführung der Abdichtung. Unsachgemäß ausgeführte Gründächer lassen sich nur sehr schwer reparieren. Die Notwendigkeit des Austauschs von Thermo- oder Abdichtungselementen wird zusätzliche, recht hohe Kosten nach sich ziehen. Die Terrassendämmung ist jedoch sehr wichtig.


Begrünte Terrassen und Gründächer im Vergleich zur Drainageschicht

Eine Dachterrasse sollte eine effiziente Drainageschicht haben. Die Drainageschicht leitet überschüssige Feuchtigkeit ab und schafft gute Bedingungen für das Wachstum der Pflanzenwurzeln. Die Dachbegrünung muss so ausgeführt sein, dass Regenwasser schnell abfließen kann. Dies ist die Aufgabe der Drainageschicht. Das Wasser versickert durch das Substrat, gelangt dann in die Drainage und wird von dort nach außen abgeleitet. Am tiefsten Punkt werden Dachrinnen angebracht, die das Wasser sammeln und nach unten ableiten.

Der Dachgarten kann eine Drainage aus Schaufelplatten, Kies, Natursplitt oder Kunstsplitt haben. Als interessante Idee erweist sich auch die Verwendung von Blähton. Der Vorteil des zuletzt vorgestellten Materials ist sein geringes Gewicht und die Fähigkeit, eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit zu speichern. Dank dessen werden begrünte Dächer das überschüssige Wasser schnell wieder los. Andererseits verdunstet in Trockenperioden die im Blähton gespeicherte Feuchtigkeit langsam in den Boden, was für die Entwicklung der Pflanzen günstig ist.


Wie sieht es mit Systemlösungen für begrünte Dächer aus?

Begrünte Dächer können mit einer systematischen Methode hergestellt werden. Die Angebote der Hersteller enthalten immer häufiger fertige Module. Sie umfassen alle Schichten (einschließlich der kompletten Terrassendämmung, und sogar Pflanzen und Dachrinnen). Die Systemlösungen können an Ihren eigenen Geschmack und Ihre baulichen Möglichkeiten angepasst werden. Alle beim Bau verwendeten Materialien stammen aus einer Hand und werden von einem Auftragnehmer hergestellt. Dadurch gewinnen wir eine größere Sicherheit der professionellen Ausführung. Begrünte Terrassen auf einem Flachdach haben einen guten Ruf. Es ist auch erwähnenswert, dass ihre Konstruktion durch eine entsprechende Garantiezeit abgedeckt ist.


Was kostet ein grünes Dach (Gründach)?

Dachgärten oder Gründächer haben eine Menge positiver Eigenschaften. Die Vorteile von Gründächern überwiegen die wenigen Nachteile. Ihr Nachteil ist zweifelsohne der Preis. Die Kosten für die Installation eines Gründachs beginnen bei 50 Euro pro m2 und können sogar doppelt so hoch sein.

Der Garten auf dem Dach sollte in besonderer Weise gepflegt werden und kann nicht aus Gründen der Haltbarkeit sich selbst überlassen werden. Das Substrat sollte feucht gehalten werden, und die Dachabläufe sollten regelmäßig (ein- bis zweimal pro Jahr) gereinigt werden.

Bevor wir mit der Errichtung eines Gründaches beginnen, sollten wir bereits die Planung mit einem Fachmann besprechen. Bei starken Belastungen kann es erforderlich sein, die Dachkonstruktion zu verstärken.

Bevor man sich für den Garten auf dem Dach entscheidet, sollten man so viel wie möglich über diese Technologie lernen, die eine Kombination aus Funktionalität, Ökologie und Ästhetik in einem ist.

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