Baustrom und Baustromverteiler

Fast jede Baustelle benötigt einen Baustromverteiler um den sogenannten Baustrom zu erhalten. Er wird benötigt um alle Geräte und Maschinen mit Strom zu versorgen. Was sollte man beachten bei der Antragstellung?

Last updated on Jan. 8, 2022

Veröffentlicht am Juni 12, 2021

Baustrom ist ein wichtiges Detail, um das die meisten Bauherren nicht umher kommen. Aber was ist Baustrom, wie ist er erhältlich, was kostet das und wer hat die Anschlüsse vorzunehmen? Wer ein Bauvorhaben plant, sollte sich rechtzeitig über alle wichtigen Aspekte informieren, um sich optimal vorbereiten zu können und unnötige Verzögerungen zu vermeiden.


Was ist Baustrom?

Baustrom stellt eine temporäre Stromversorgung dar, die dort zum Einsatz kommt, wo keine herkömmlichen Hausanschlüsse zur Verfügung stehen. Vor allem für Rohbauten wird Baustrom genutzt, um elektrische Handwerksgeräte betreiben zu können.

Ein Baustromverteiler wird benötigt

Für Baustrom ist ein sogenannter Baustromverteiler erforderlich. Hier wird eine Stromleitung aus dem öffentlichen Stromnetz angeschlossen. Diese Leitung endet in der Regel an der Grundstücksgrenze, sodass dort in der Regel auch der Baustromanschluss zu erfolgen hat.

Je nach Größe und Ausstattung befinden sich Steckdosen innerhalb eines Baustromschranks, der abschließbar ist und somit vor unbefugtem Zugang schützt. Dort ist auch ein vorgeschalteter Zähler integriert, über den die öffentliche Stromnetzlinie verläuft. Meist kleinere Geräte haben direkt zugängliche Steckdosen. Hierin finden herkömmliche Stromstecker Platz. Verlängerungskabelrollen, Bohrmaschinen, Fräsen und Flexgeräte, Sägen und alle anderen elektrischen Handwerksgeräte, die auf Baustellen einzusetzen sind, erhalten hierüber den Strom.

Baustromverteiler
Baustromverteiler


Was unterscheidet Baustrom von normalen Strom?

Ein Baustromanschluss wird für einen bestimmten Zeitraum - meist für die Dauer, bis das hauseigene Stromnetz für die dauerhafte Stromversorgung installiert ist. Im Gegensatz zum Hausstrom handelt es sich um ein Gerät zum mobilen Einsatz mit Baumstromverteiler und integrierten Steckdosen mit 230V und 400V. Baustromverteiler sind nicht zur dauerhaften Stromversorgung gedacht, sondern dienen hauptsächlich der Überbrückung, bis der Hausanschluss betriebsbereit ist.

Wie und wo kann man Baustrom beantragen?

Temporärer Strom für Baustellen ist vor dem Aufstellen und dem Anschluss ans öffentliche Stromnetz zu beantragen. Die Beantragung hat bei einem lokalen Stromanbieter oder den zuständigen Stadtwerken zu erfolgen. Zu berücksichtigen ist, dass eine Beantragung bei lokalen Netzbetreibern nicht automatisch die Stromversorgung durch diese zu erfolgen hat. Bei der Beantragung geht es um die Genehmigung des Stromzugangs und den Anschluss an das Stromnetz. Der Stromanbieter, über den der Stromverbrauch abgerechnet wird, kann unabhängig davon gewählt werden.

Wer stellt den Antrag für den Baustrom?

Normalerweise wird bereits in den Bauverträgen bestimmt, wer den Baustrom beantragt und sich um die Aufstellung sowie Installation kümmert. Meist obliegt die Verantwortung dafür bei den Bauträgern oder es wird ein Elektro-Unternehmen benannt. Entscheiden sich Bauherren, die Beantragung selbst zu übernehmen, sind dadurch Kosten zu sparen. Allerdings ist in dem Fall sicherzustellen, dass alle erforderlichen Informationen zur Verfügung stehen, die bei der Beantragung anzugeben sind.

  • Erforderliche Unterlagen
    Um unnötige Zeit Verzögerungen aufgrund fehlender Unterlagen zu vermeiden, sollten einer Beantragung von einem Baustromanschluss ans öffentliche Stromnetz die geforderten Dokumente beigefügt werden. Es wird angeraten, beim Anbieter nachzufragen, welche Unterlagen sie benötigen, denn häufig werden weitere zu den folgenden verlangt, die in jedem Fall vorzuliegen haben:

    - Genaue Angabe des gewünschten Baustromverteiler-Standortes
    - Lageplan (wird für Netz-Techniker und -betreiber zum Abstimmen des Netzanschlusses benötigt)
    - Grundriss des Grundstücks

Wie hoch sind die Kosten für Baustrom?

Die Kosten für Baustrom hängen von verschiedenen Faktoren ab: Leistungsstärke, Stromverbrauch und Kilowattpreis pro Stunde sowie Montage und Demontage sind nur einige Beispiele.

Die Anschlusskosten für die Verbindung mit dem öffentlichen Stromnetz belaufen sich je nach Region und Anbieter auf eine Summe zwischen 250 und 400 Euro.

Das Aufstellen eines Baustromverteilers schlägt zusätzlich mit 70 bis 150 Euro zu Buche.

Pro Kilowattstunde Verbrauch variieren die Preise je nach Anbieter zwischen 0.26 und 0.30 Euro. Der Kilowattpreis pro Stunde kann sich auch bis zu 0.50 Euro erstrecken, weshalb sich ein Preisvergleich lohnt. Die Abrechnung erfolgt über den Hauptzähler.

Wer einen Baustromverteiler kaufen möchte, muss mit Kaufpreisen ab etwa 200 Euro rechnen. Für enorm leistungsstarke Geräte reichen die Anschaffungspreise bis weit über 20.000 Euro. Gebrauchte Baustromverteiler mit Zähler sind häufig schon ab 100 Euro erhältlich.


Kann man Baustrom mieten?

Häufig verfügen Bauträger über eigene Baustromverteiler, die sie gegen eine Mietgebühr zur Verfügung stellen. Ist das nicht der Fall, bestehen meist Kooperationen zwischen Baufirmen und Unternehmen, die Baustromverteiler zum Mieten anbieten. Wer als Bauherr selbst aktiv werden und Mietangebote mit 230V und/oder Starkstrom suchen möchte, wird im Internet fündig. In der Regel stehen Baustromverteiler zum Mieten in verschiedenen Größen und Ausstattungen zur Auswahl.

  • Wie hoch sind die Mietpreise?
    In der Regel wird ein Mietpreis pro Tag berechnet. Zwei bis zehn Euro Mietgebühr pro Tag sind üblich für einen Baustromverteiler mit Zähler. Wer länger mieten möchte, kann meist ab einer Mietdauer von 3 Monaten mit Rabatten rechnen. Die Mietpreise liegen im Durchschnitt aber etwa zwischen 850 und 1.000 Euro für eine Mietdauer von sechs Monaten.
  • Baustromverteiler kaufen oder mieten?
    In Hinblick auf die Anschaffungspreise von Baustromverteilern lohnt sich der Kauf häufig vor allem bei länger dauernden Bauvorhaben - zumal nach dem Gebrauch ein Wiederverkauf möglich ist. Das Mieten lohnt sich hingegen vor allem bei kürzeren Bauzeiten, wie sie häufig bei Fertighäusern zu erwarten sind.

Wie lange dauert es, Baustrom zu beantragen?

Sind alle Unterlagen vollständig dem ausgefüllten Antrag auf Genehmigung eines Baustromverteilers eingereicht, ist mit einer Bearbeitungsdauer zwischen einer Woche und vier Wochen zu rechnen. In manchen Fällen dauert es länger, vor allem, wenn ein Vorort-Termin zur Besichtigung bestimmt wird. Zu diesem kommt es häufig, wenn der vom Antragsteller gewünschte Standort als suboptimal bewertet wird und/oder weitere Standorte eine Möglichkeit bieten. Hierbei kommt es hauptsächlich darauf an, den Baustromverteiler so zu positionieren, dass über den Anschluss ans öffentliche Stromnetz später auch der Hausanschluss zu verbinden ist.

  • Antragsgenehmigung
    Sobald der Antrag genehmigt ist, erfolgt die erste Rechnungsstellung. Üblich ist es, dass diese erst vom Bauherrn, Bauträger beziehungsweise Antragsteller zu begleichen ist, bevor die Verlegung durch den Versorger veranlasst wird. Dazu werden die unternehmenseigenen Techniker/Elektriker beauftragt. Sie verlegen die Stromleitung aus dem öffentlichen Netz bis zur Grundstücksgrenze. Dies kann bis zur Bereitstellung einige Tage in Anspruch nehmen. In der Regel wird ein Termin für den Anschluss vereinbart.
  • Standortwechsel
    Grundsätzlich ist die Standortangabe des Baustromverteilers fester Bestandteil des Antrages. Ist nach Antragstellung ein anderer Standort als angegeben erwünscht, sollte der Stromversorger nachträglich und zügig informiert werden. Eine offizielle Antragsänderung ist in dem Fall vorzunehmen. Dies kann die Bearbeitungsdauer verlängern. Wer sich nach Antragstellung für einen anderen Standort entscheidet, ohne das Stromunternehmen zu informieren, riskiert eine Stromabschaltung und schlimmstenfalls rechtliche Konsequenzen.
  • Bester Zeitpunkt der Beantragung
    Damit eine Baustelle rechtzeitig mit einem Baustromanschluss versehen ist, empfehlen Experten die Beantragung so früh wie möglich zu erledigen. Da Strom spätestens mit dem Gebrauch von elektrischen Betonmischern benötigt wird, sollte der Antrag direkt erfolgen, wenn die Baugenehmigung erteilt wurde.

Wer schließt den Baustrom an?

  • Netzanschluss
    Den Anschluss an das öffentliche Stromnetz übernimmt grundsätzlich der Stromversorger/Netzbetreiber beziehungsweise werden Techniker/Elektriker dafür von diesen beauftragt. In der Regel handelt es sich dabei um eigene Mitarbeiter. Manchmal sind auch Subunternehmer für Stromversorger tätig. Eine Beauftragung von Elektrikern durch den Antragsteller ist für Anschlüsse an das öffentliche Stromnetz nicht möglich und verboten.
  • Zähler-Anschluss für öffentliches Stromnetz
    Netzbetreiber, Stadtwerke und andere Versorgungsunternehmen positionieren ihre Zähler unmittelbar an die Grundstücksgrenze. Dieser wird in einem sogenannten Anschluss-Schrank installiert. Hier erfolgt in der Regel der erste Baustromverteiler, der mit dem Stromausgang des Zählers zu verbinden ist.
  • Anschluss an den Hauptzähler
    Für den Anschluss des Baustroms an den Hauptzähler ist der Bauherr, Antragsteller beziehungsweise der Bauträger verantwortlich. In manchen Fällen verlangt das Stromunternehmen, dass die Verbindung zum Hauptzähler von einer autorisierten Fachfirma vorgenommen wird.
  • Mehrere Baustromanschlüsse
    Werden mehrere Verteiler für Strom auf Baustellen gesetzt und es sind Zugangsleitungen zu legen, liegt dies ebenfalls in der Verantwortung des Nutzers/Bauherren.
  • Baustromverteiler mit Zähler anschließen
    Bei Baustromverteilern mit integriertem Zähler handelt es sich (lediglich) um Zwischenzähler, die dem persönlichen Überblick des Verbrauchs dienen. Sie werden nicht zur Abrechnung des Stromverbrauchs herangezogen. Aus diesem Grund sind sie für die Stromversorger und Netzbetreiber meist irrelevant und dürfen deshalb eigenständig installiert werden. Für die eigene Sicherheit sollte ein Baustromverteiler mit Zähler trotzdem immer durch einen erfahrenen Elektriker erfolgen.
  • Regelmäßige Überprüfungen
    Der Nutzer/Antragsteller ist verpflichtet, nach DIN VDE 0100-600:2008-06 regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durchzuführen oder durch Fachpersonen vornehmen zu lassen. Jede Prüfung ist schriftlich zu dokumentieren. Je nach Richtlinien und Vorgaben des Netzbetreibers, sind Kontrollen gängig. Liegt keine Dokumentation von vorgeschriebenen Überprüfungen vor, kann dies zu einer Stilllegung des Baustroms führen.

    Folgende Prüfungen sind vorgeschrieben:

    - Messtechnische Prüfungen durch autorisierte Fachperson (im monatlichen Rhythmus)
    - Allgemeine Funktionalität
    - FI-Schutz-Funktion
    - Alle sicherheitsrelevanten Faktoren
    - Betätigung der Prüftaste für Fehlerstrom-Schutz (tägliche Prüfung)
    - Isolationswiderstandsmessung durch befähigte Personen (im halbjährlichen Rhythmus)
    - Kontrolle der Schutzleiterverbindungen durch befähigte Personen (im Halbjahres-Rhythmus)

Wie hoch ist ca. der Stromverbrauch?

Eine konkrete Antwort ist hierauf nicht zu geben, denn es hängt vom Bauverlauf, dem Bauvorhaben und der Baugröße ab. Je mehr elektrische Geräte und je länger diese zum Einsatz kommen, desto höher liegt der Stromverbrauch.

Der durchschnittliche Stromverbrauch während der Bauphase eines Einfamilienhauses liegt etwa bei 3.000 Euro. Beim Bauen während der Wintermonate steigt der Stromverbrauch, wenn sogenannte Heizkanonen zum Einsatz kommen. Wer mit seinem Bauvorhaben ohne lange Verzögerungen zügig vorankommen möchte, nutzt häufig Trocknungsgeräte.

Auch der Stromverbrauch dieser ist nicht in dem Durchschnittspreis enthalten. Gleiches gilt für eventuelle Flutlichter und Bauwagen gegebenenfalls mit elektrischen Heizquellen, die den Baustrom-Verbrauch in die Höhe treiben.

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