Türkommunikation - alles Wissenswerte über moderne Türsprechanlagen

Was ist der Unterschied zwischen Gegensprechanlage und Wechselsprechanlage? Die Türkommunikation kann als Wechselsprechanlage oder als Gegensprechanlage ausgeführt werden. Bei einer Wechselsprechanlage ist die Türkommunikation immer nur in eine Richtung möglich.

Last updated on Jan. 8, 2022

Veröffentlicht am Dez. 28, 2021

Die Türkommunikation mit einer Türsprechanlage erhöht den Wohnkomfort, die Sicherheit und den Einbruchschutz. Welche Türsprechanlagen es gibt und alles, was Haus- und Wohnungseigentümer über die modernen Kommunikationssysteme für die Haus- und Wohnungstür wissen sollten, zeigt dieser Ratgeber.


Welche Arten von Türkommunikationen gibt es?

Mittlerweile sind im Handel mehrere verschiedene Kommunikationssysteme für die Türkommunikation erhältlich. Grundsätzlich werden diese Systeme zunächst in Gegensprechanlagen und Wechselsprechanlagen unterschieden.


Was ist der Unterschied zwischen Gegensprechanlage und Wechselsprechanlage?

Die Türkommunikation kann als Wechselsprechanlage oder als Gegensprechanlage ausgeführt werden. Bei einer Wechselsprechanlage ist die Türkommunikation immer nur in eine Richtung möglich. Das heißt, die Personen an der Innen- und an der Außenstation können entweder sprechen oder hören. Gleichzeitig sprechen und hören ist nicht möglich. Wechselsprechanlagen bieten wenig Komfort, da derjenige, der sprechen möchte, immer einen Knopf drücken muss. Wenn der Knopf gedrückt ist, kann der andere wiederum nicht sprechen. Wechselsprechanlagen werden daher heute praktisch nicht mehr verwendet.

Bei einer Gegensprechanlage können die Personen an der Innen- und Außenstation hören, was auf der anderen Seite gesprochen wird und gleichzeitig selber sprechen. Gegensprechanlagen funktionieren also im Prinzip genau wie ein Telefon. Die meisten modernen Anlagen für die Türkommunikation sind heute Gegensprechanlagen.

Bei Gegensprechanlagen werden die folgenden Kommunikationssysteme unterschieden:


Türkommunikation mit kabelgebundenen Türsprechanlagen

Kabelgebundene Türsprechanlagen sind heute noch sehr weit verbreitet. Sie können einfach installiert werden und ermöglichen eine sichere Kommunikation. Die Türkommunikation über kabelgebundene Sprechanlagen ist am wenigsten störanfällig. Unterschieden werden 2-Draht und 4-Draht-Sprechanlagen.

Die einfachste Form ist die 2-Draht-Türsprechanlage, bei denen Tonsignale, gegebenenfalls Videosignale und der benötigte Strom über 2 Drähte übertragen werden. Sie werden häufig eingesetzt, wenn eine einfache Türklingel durch eine Anlage für die Türkommunikation ersetzt werden soll.

Aufwendiger ist die Installation von Sprechanlagen mit mehr als zwei Drähten. Die 4-Draht-Technik wird heute bei neuen Kommunikationssystemen jedoch kaum noch verwendet. Fast alle modernen kabelgebundenen Türsprechanlagen benötigen nur noch zwei Drähte für die Übertragung von Ton- und Videosignalen.

Selbst die einfachsten modernen kabelgebundenen Türsprechanlagen sind heute Gegensprechanlagen. Das heißt, die beiden Personen an der Innen- und Außenstelle können gleichzeitig hören und miteinander sprechen. Da die meisten kabelgebundenen Türsprechanlagen mit einem Telefonhörer an der Innenstädte ausgerüstet sind, werden sie oft ganz einfach als Haustelefon bezeichnet.

Vorteile kabelgebundene Türsprechanlagen

  • einfache Installation von 2-Draht-Anlagen
  • günstige Preise
  • mit Videokamera erhältlich
  • sichere Kommunikation
  • geringe Störanfälligkeit

Nachteile kabelgebundene Türsprechanlagen

  • Bei Umstellung von 4- auf 2-Draht Systeme neue Verkabelung erforderlich

Funk-Türsprechanlagen

Bei diesen Anlagen für die Türkommunikation werden die Signale nicht über Kabel, sondern per Funk von der Außenstelle an die Innenstelle und umgekehrt übertragen. Hierfür werden zwei unterschiedliche Frequenzen genutzt. Gleichzeitiges Sprechen und Hören ist so möglich. Viele Funk-Türsprechanlagen werden von Batterien oder einem Akku mit Strom versorgt. Dadurch können sie sehr flexibel montiert werden. Die Innenstation einer Funk-Türsprechanlage kann beispielsweise im Sommer mit ins Gartenhaus genommen werden.

Ein Nachteil ist jedoch die Störanfälligkeit. Geräte in der Nachbarschaft, die auf den gleichen Frequenzen die Signale übertragen, können sich gegenseitig stören. Funk-Türsprechanlagen sind auch mit Videokamera erhältlich. Wegen der geringen Bandbreite der verwendeten Funktechnik ist das Videobild nicht immer optimal. Wenn ein besseres Videobild in HD-Qualität gewünscht ist, sollte eine IP-Video-Türsprechanlage installiert werden.

Vorteile Funk-Türsprechanlagen

  • flexible Installation
  • keine Verkabelung erforderlich
  • bei Akkubetrieb kein Stromanschluss erforderlich
  • große Reichweite
  • mit Videokamera kombinierbar

Nachteile Funk-Türsprechanlagen

  • störanfällige Funkübertragung
  • Batterien müssen regelmäßig ausgetauscht werden
  • Akkus müssen regelmäßig neu geladen werden
  • Bildqualität nicht immer optimal

Türkommunikation mit DECT-Türsprechanlagen

DECT-Türsprechanlagen zählen zu den Funksprechanlagen. DECT steht für "Digital Enhanced Cordless Telecommunications". Das ist der gleiche Funkstandard, den auch drahtlose Festnetztelefone verwenden. DECT-Türsprechanlagen werden mit dem heimischen Telefonnetz verbunden. Im Prinzip funktionieren sie dann wie ein weiteres Telefon. Wenn jemand an der Tür klingelt, wird das Klingelsignal ins Telefonnetz weitergeleitet.

DECT-Türsprechanlagen bieten einen relativ hohen Komfort. Wenn jemand an der Tür klingelt, kann ein beliebiges, griffbereites Mobilteil oder Telefon für die Türkommunikation verwendet werden. Bei DECT -Türkommunikationen können Besucher auch eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter der Telefonanlage hinterlassen, falls dieser aktiviert ist. Ebenso ist es möglich, einer Weiterleitung auf ein Mobiltelefon zu schalten. Auf diese Weise wird kein Besucher verpasst.

Vorteile DECT Türsprechanlagen

  • gute Sprachqualität
  • wenig störanfällig
  • relativ günstige Preise
  • flexible Gesprächannahme möglich

Nachteile DECT Türsprechanlagen

  • eingeschränkte Reichweite
  • Installation relativ aufwendig

IP-Türsprechanlagen
IP-Türsprechanlagen sind aktuell die modernsten Anlagen für die Türkommunikation. Sie werden entweder per LAN-Kabel oder WLAN ins heimische Netzwerk eingebunden. Über den Router des Netzwerks sind diese Türsprechanlagen mit dem Internet verbunden. Häufig werden sie in ein SmartHome integriert. IP Türsprechanlage gibt es als reine Audio-Türkommunikation oder kombiniert mit einer Videokamera.

Einen erhöhten Einbruchschutz bieten IP-Video-Türsprechanlagen, wenn sie mit einem Bewegungsmelder kombiniert werden. Nähert sich jemand dem Eingang, aktiviert der Bewegungsmelder die Videokamera, schaltet das Licht im Eingangsbereich oder rund ums Haus ein und informiert die Bewohner des Hauses, dass ich jemand dem Eingang näherte.

Die Hausbewohner können dann sehen, wer sich vor dem Haus befindet und diesen gegebenenfalls ansprechen, ohne dass die Klingel betätigt wurde. Bei einer Verbindung der Anlage über das Internet mit einem Smartphone oder Tablet ist dies sogar möglich, wenn sich die Bewohner außerhalb des Hauses aufhalten.

Vorteile IP-Türsprechanlagen

  • einfache Integration in ein WLAN-Netzwerk
  • hoher Komfort und Sicherheit
  • Bedienung mit Smartphone und Tablet möglich

Nachteile IP-Türsprechanlagen

  • nachträgliche Installation mit WLAN-Kabel aufwendig
  • je nach Ausstattung hoher Preis
Überwachungskamera erhöht den Einbruchschutz
Überwachungskamera erhöht den Einbruchschutz

Kann man die Türkommunikation mit dem Smartphone verbinden?

Die Verbindung der Türkommunikation mit einem Smartphone oder einem Tablet ist bei IP-Türsprechanlagen möglich. Durch die Einbindung er IP-Sprechanlage in das heimische Netzwerk können auch mobile Geräte wie ein Smartphone oder Tablet mit diesen Türsprechanlagen verbunden werden. Wenn jemand an der Tür klingelt, wird das Klingeln über das Internet an das Smartphone oder Tablet weitergeleitet.

Voraussetzung hierfür ist jedoch ein Internetzugang. Bei IP-Video-Türsprechanlagen können über das Internet Live-Bilder vom Eingangsbereich übertragen werden. Die Kommunikation mit Besuchern und die Überwachung des Eingangsbereichs ist problemlos möglich.

Video-Sprechanlage in SmartHome integrieren
Video-Sprechanlage in SmartHome integrieren

Welche Vor- und Nachteile haben Türkommunikationen?

Tür Kommunikationen bieten gegenüber einfachen Klingeln mehrere Vorteile. Sie erhöhen den Komfort, die Sicherheit und je nach Anlage auch den Einbruchschutz. Mehr Komfort und Sicherheit bieten bereits einfache Haustelefone oder kabelgebundene Türsprechanlagen. Die Montage ist relativ einfach. Oft ist es ohne großen Aufwand möglich, die Türklingel mit Lautsprecher an die Gartenpforte zu verlegen. Einen deutlichen Komfortgewinn bieten Funk- und DECT- Türsprechanlagen. Wenn es an der Tür klingelt, muss niemand an die Tür gehen, um nachzusehen, wer vor der Tür steht oder das Haustelefon abnehmen.

IP-Video-Türsprechanlagen mit Videokamera bieten einen deutlich höheren Einbruchschutz für Einfamilienhäuser. Wenn die Videokamera mit einem Bewegungsmelder kombiniert wird, schaltet sie sich ein, sobald sich ein Besucher dem Eingang nähert. Die Hausbewohner können dann im Haus oder auch von unterwegs über Smartphone und Tablet sehen, der sich vor dem Haus befindet.

Nachteilig ist bei Türkommunikationen in der Regel nur, dass gegebenenfalls neue Kabel für eine komfortable Türsprechanlage verlegt werden müssen. Wenn Videosignale übertragen werden sollen, sind entweder zwei dickere Kabel oder eine 4-Draht-Anlage erforderlich, bei der Ton- und Videosignale über eigenen Kabel übertragen werden.


Welche DIN-Norm muss eine Türkommunikation haben?

Türkommunikationen sind im Grunde nicht genormt. Das heißt, die Hersteller haben freie Hand, wie sie die Klingelknöpfe gestalten, wo sie den Lautsprecher oder eine Videokamera integrieren. Da es sich bei Türkommunikationen jedoch um elektrische Anlagen handelt, spielt bei der Installation DIN 18015-2 eine Rolle. DIN 18015-2 "Elektrische Anlagen in Wohngebäuden - Teil 2: Art und Umfang der Mindestausstattung" wurde erst im Oktober 2021 veröffentlicht.

DIN 18015-2 ist eine Baunorm, die Vorgaben für die Installation von elektrischen Anlagen und damit auch von Türsprechanlagen in Gebäuden macht. Eine weitere Norm, die beim barrierefreien Bauen zum Tragen kommt, ist DIN 18040-2. In dieser Norm werden beispielsweise Vorgaben gemacht, wie Klingelanlagen und Gegensprechanlagen gestaltet werden sollen, damit sie von gehörgeschädigten Personen benutzt werden können. DIN 18040-2 ersetzt die Normen DIN 18025-1 und DIN 18025-2.


Worauf muss bei einer Türsprechanlage mit Videokamera geachtet werden?

Wenn eine Türsprechanlage mit Videokamera installiert wird, muss die Kamera so ausgerichtet sein, dass sie - ob gewollt oder ungewollt - nicht zur Überwachung des Nachbargrundstückes oder der Straße vor dem Grundstück verwendet werden kann. Das heißt, die Videokamera muss so ausgerichtet werden, dass der Aufnahmebereich nur bis zur Grenze des eigenen Grundstückes reicht.

Personen, die vor dem Haus vorbeigehen oder die Kinder des Nachbarn, die im Garten spielen, dürfen von der Videokamera nicht erfasst werden. Diese Vorgabe ergibt sich aus dem Persönlichkeitsrecht, das besagt, dass niemand ohne seine Zustimmung gefilmt werden darf. Da spielt es auch keine Rolle, ob die Videoaufnahmen aufgezeichnet werden oder nicht.

Eine ordnungsgemäße Installation ist bei Türsprechanlagen, deren Kamera vom Haus weg zeigt, oft schwierig zu realisieren. Einfacher ist es, wenn die Türsprechanlage mit Kamera seitlich neben der Tür installiert wird. Dann filmt die Kamera nur den unmittelbaren Bereich vor der Haustüre.


Was bedeutet Mithörsperre bei der Türsprechanlagen?

Bei Mehrfamilienhäusern besteht die Türkommunikation meist aus einer Außenstelle mit mehreren Klingeln, einem Mikrofon und einem Lautsprecher. Jede Wohnung hat eine eigene Innenstelle. Wenn jemand die Klingel einer bestimmten Wohnung drückt, verhindert die Mithörsperre, dass jemand in einer anderer Wohnungen durch einfaches Abheben des Hörers das Gespräch mithören kann.


In welcher Höhe sollte die Türkommunikation montiert werden?

Die Türstation oder Außenstelle einer Türkommunikation sollte so montiert werden, dass Erwachsene und auch Kinder die Sprechanlage bequem nutzen können. Bei Türstationen mit Kamera wird eine Einbauhöhe von etwa 1,50 Meter für die Kamera empfohlen.

Bei dieser Einbauhöhe werden Personen mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 180 cm sehr gut von der Kamera erfasst und auf dem Monitor der Innenstation abgebildet. Die Mindest-Einbauhöhe sollte nicht unter 1,20 m betragen. Bei der Innenstation sollte darauf geachtet werden, dass der Monitor, wenn eine Anlage mit Videokamera installiert wird, gut eingesehen werden kann.

Türsprechanlage einrichten und in Betrieb nehmen

Was kosten Türkommunikationen?

Die Preise für die Türkommunikation sind abhängig von der Ausführung der Türsprechanlage. Die Preise können auch von Hersteller zu Hersteller für gleichwertige Anlagen sehr unterschiedlich sein. Die folgenden Preise sind Richtwerte, mit denen für ein Einfamilienhaus gerechnet werden sollte:

  • Kabelgebundene Türsprechanlage - ca. 25 bis 40 Euro
  • Funk-Türsprechanlage - ca. 100 bis 250 Euro
  • DECT-Türsprechanlage - ca. 120 bis 300 Euro
  • IP-Video-Türsprechanlage - ca. 130 bis 600 Euro

Die Preise beziehen sich nur auf die Türkommunikation selbst. Die Kosten für die Installation, falls diese nicht selbst vorgenommen werden kann, müssen noch hinzugerechnet werden. Je nach Anlage müssen für die Installation durch einen Elektriker noch einmal etwa 50 bis 150 Euro hinzugerechnet werden. Soll eine IP-Video-Türsprechanlage in ein SmartHome integriert und beispielsweise mit einem Bewegungsmelder kombiniert werden, können die Kosten noch einmal darüber liegen.


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